Forstmaschinenprofi - Nicht erSchrecken

Beim Forsttag der Hoffmann KBN GmbH, der Ende November im Forstbetrieb Hohe Schrecke stattfand, bekamen die Besucher Forsttechnik aller Couleur zu sehen. Einen Schwerpunktbildeten Pfanzelt-Forstmaschinen,die gleich im Quartettvertreten waren.

Die Hohe Schrecke ist ein Höhenzug in den Landkreisen Kyffhäuser und Sömmerda im Norden Thüringens. Auf einer Fläche von etwa 1.115 Hektar hat hier seit 2006 Jan Martin Dee die Verantwortung, der „diesen einzigartigen Naturraum erhalten, pflegen, aber auch nutzen“ möchte. Das überwiegend mit Buchen und Eichen bewaldete Gebiet würde sich auch prima für eine Vorführung eignen, befand Kurt Hoffmann. Der Geschäftsführer der Hoffmann Kommunal-, Baumaschinen und Nutzfahrzeuge (kurz KBN) GmbH konnte Dee für sein Vorhaben gewinnen. Jan Martin Dee ist selber Kunde bei Hoffmann, er erwarb dort einen Pfanzelt Pm Trac.

Die Hoffmann KBN GmbH hat ihren Sitz in Sangerhausen, der Kreisstadt des Landkreises Mansfeld- Südharz im Land Sachsen-Anhalt. Das Team um Kurt Hoffmann handelt mit Technik zahlreicher Hersteller, darunter Valtra, Deutz, Isuzu, BGU, Palax und Fors MW. Die Valtra-Schlepper baut Hoffmann auch zu Forstschleppern um, für die N-Serie gibt es einen kompletten Forstschutz. Insgesamt sieben Mitarbeiter kümmern sich in der Hoffmann-Werkstatt um eine zügige Abwicklung aller Umbauten und Reparaturen.

Seit zwei Jahren vertreibt Hoffmann auch Pfanzelt- Maschinen, die Allgäuer Seilwinden bekommt man dort sogar bereits seit 1994. Den Pfanzelt-Verantwortlichen gefiel die Idee des Forsttags, so daß die Hohe Schrecke zum Schauplatz der größten Pfanzelt-Vorführung des Jahres avancierte. Vier aktuelle Maschinen bekamen die Besucher des Hoffmann-Forsttags zu Gesicht, dazu bot der Pm Trac des Forstbetriebs Dee die Möglichkeit zum Vergleich mit dem Vorgängermodell.

 

Pm Trac mit Frontseilwinde

Im Herbst 2013 stellte Pfanzelt auf der Agritechnica die Neuauflage des Pm Trac vor. Der Pm Trac III basiert nun nicht mehr auf dem Chassis eines Landwirtschafts-Traktors, sondern wird komplett im Hause Pfanzelt gefertigt. So können alle Komponenten des Schleppers von Grund auf an seine vielfältigen Aufgaben angepaßt werden. Ein Unterschied ist beispielsweise die vordere Schubrohrachse, die gegenüber der früher verwendeten Pendelachse Vorteile in unebenem Gelände verspricht. Dank hydraulischer Federung und automatischer Verblockung soll die Standsicherheit bei Kranarbeiten besonders hoch sein. Vorteile gibt es auch in puncto Sicht: Die neue, pneumatisch gefederte Kabine bietet mehr Platz und eine insgesamt sieben Quadratmeter große Fensterfläche.

Typisch für den Pm Trac ist sein flexibler Heckaufbauraum mit der sogenannten Pfanzelt-System- Aufnahme (PSA). Er nimmt beispielsweise Kran und Winde schnellwechselbar auf. Seit einigen Monaten bieten die Allgäuer nun auch den sogenannten Pm Forsttrac 2380 an, bei dem die Seilwinde an der Front montiert wird. Wegen der dadurch weniger hecklastigen Gewichtsverteilung spricht dieser Schlepper besonders Kunden an, die hauptsächlich schwere Rückearbeit erledigen wollen. Mehr Gewicht an der Front soll die Aufbäumneigung verringern und dem Bodenschutz dienen. Den tatsächlichen Effekt hält Pfanzelt-Vertriebsmitarbeiter Hans-Jörg Damm für nicht sonderlich groß, schließlich biete bereits der normale Pm Trac eine gute Rückeleistung und geringe Aufbäumneigung; wichtig sei aber für viele Kunden, daß der Pm Forsttrac bei der „PrAllCon“-Berechnung besser abschneide als der normale Pm Trac – und auf diese Tabelle setzen nun einmal mehrere Landesforsten und berücksichtigen die Ergebnisse bei Ausschreibungen. Auch am PM Forsttrac erlaubt die PSA, den Kran in kurzer Zeit zu demontieren; das ermöglicht nicht nur den Aufbau anderer Geräte, sondern macht auch dann Sinn, wenn der Schlepper über einen längeren Zeitraum ausschließlich als Seilmaschine eingesetzt werden soll.

Unter der Haube des Forsttrac steckt der selbe Deutz-Sechszylinder wie im Pm Trac, der 6,1 Liter große Motor leistet 175 PS. Einsatzorte können mit 50 km/h Höchstgeschwindigkeit schnell angefahren werden, das Getriebe stammt wie bisher von ZF: Das S-matic arbeitet stufenlos und leistungsverzweigt.

 

Pm Trac+Rückewagen =KWF-geprüfter Achtrad-Forwarder

Sieht aus wie ein Traktor mit Rückewagen, ist aber ein Achtrad-Forwarder – das sagt zumindest das KWF über den Pm Trac 8x8. Gut, den Begriff Forwarder benutzen sie nicht, aber „Kombinationsmaschine in Tragschlepperfunktion“. Das bedeutet, daß Besitzer des Pm Trac 8x8 auch bei Ausschreibungen berücksichtigt werden müssen, die einen achträdrigen Tragschlepper voraussetzen.

Beim 8x8 handelt es sich um einen Pm Trac 2380 mit hydraulisch angetriebenem Rückeanhänger 1590 4-WD. Gegenüber mechanischen Antrieben per Wegezapfwelle hat die hydraulische Lösung den Vorteil, daß sich die Geschwindigkeit des Anhänger-Antriebs einstellen läßt. Mittels elektrischem Regler kann der Fahrer während der Fahrt eine Vor- oder Nacheilung von Anhänger zu Schlepper einstellen und so auf unterschiedliche Geländeverhältnisse reagieren: Bei Bergabfahrt kann der Anhänger langsamer laufen und so den Zug strecken und stabilisieren (ähnlich wie bei Lkw-Zügen im Winter), bei Bergauffahrt verbessert ein schneller schiebender Anhänger die Steigfähigkeit des Gespanns. Traktionsschäden am Boden und Risiken für den Fahrer können so verringert werden. Das synchrone Fahren von Schlepper und Anhänger ist bis 14 km/h möglich. Der Anhänger erreicht eine Zugkraft von 90 Kilonewton (rund neun Tonnen), der gesamte Zug bis zu 180 Kilonewton.

Den Pm Trac 8x8 sieht Pfanzelt als vollwertige Alternative zu einem konventionellen Rückezug, der aber weitere Nutzungsmöglichkeiten bietet. Die PSA erlaubt eine schnelle und werkzeuglose Demontage von Ladekran und Seilwinde für den Einsatz des Pm Tracs in anderen Arbeitsbereichen. Die Umbauzeiten von Rückeanhänger- zu Solobetrieb liegen bei nur rund 15 Minuten, der Auf- und Abbau des Krans ist in zehn Minuten erledigt. Die Umbauten können von einer Person ohne besondere Werkzeuge am Einsatzort durchgeführt werden. Übrigens ist auch bei angehängtem Anhänger die Seilwinde einsatzbereit. Die lange Lenkdeichsel (1,80 Meter) soll eine hohe Wendigkeit, Spurläufer-Verhalten sowie spurversetztes Fahren ermöglichen.

 

Felix mit vier und sechs Rädern

Während der Pm Trac für seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten berühmt ist, handelt es sich beim Pfanzelt Felix um einen reinen Forstspezialschlepper. In der Hohen Schrecke waren sowohl Vier- als auch Sechsradversion am Start. Besonders der Felix 211 6-WD V zeigt sich alles andere als unflexibel. Der Radstand der Kombimaschine kann hydraulisch um 1,20 Meter verlängert werden, so daß sich der Felix 6-WD wechselnden Bedingungen anpaßt: Der Transport von Langholz, Kurzholz und Hackmaterial ist ebenso möglich wie Seilarbeit. Mit voll ausgeschobenem Rahmen erhält man eine 4,44 Meter lange Ladefläche, die Sortimente bis sechs Meter Länge bei bodenschonender Gewichtsverteilung aufnimmt. Flexibilität erreicht der Felix 6-WD durch die kurzen Umbauzeiten zwischen Rungenkorb und Klemmbank sowie die 40 km/h-Straßenzulassung.

Den Felix 206 4-WD nennt Pfanzelt selbstbewußt „Weltmeister in Sachen Wendigkeit“. Durch die geschickte Kombination aus Knick- und Achsschenkellenkung bietet der Vierrad-Skidder vielfältige Manövriermöglichkeiten inklusive des sogenannten Hundegangs. Der vierrädrige Felix ist eine reine Langholz-Maschine, kann aber im Gegensatz zu vielen anderen Skiddern mit 40 km/h auf der Straße bewegt werden. Dank des stufenlosen Getriebes mit aktiver Stillstandsregelung soll dies stets kraftstoff- und kostensparend geschehen. Ein besonderer Clou: Bei Straßenfahrt wird nicht nur der Allradantrieb deaktiviert, sondern die Antriebswelle im Getriebe ausgekuppelt; so treibt der 177 PS starke Deutz-Vierzylinder wirklich nur noch die Vorderräder an, es drehen sich keine Zahnräder oder Wellen unnötig (und verschleißfördernd) mit.

 

Wiederholung wahrscheinlich

Neben dem Pfanzelt-Maschinenprogramm zeigte die Hoffmann KBN GmbH den Besuchern des Forsttags viele weitere Technik, beispielsweise Seppi-Forstmulcher, die neue T-Serie von Valtra oder den Posch-Schneidspalter K-540. Der Forsttag fand zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal statt, verspricht Kurt Hoffmann: „Das werden wir auf jeden Fall wiederholen.“

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