Holz Zentralblatt - Man sieht dem Felix nicht an, was in ihm steckt

Das Arbeitsspektrum von Forstunternehmer Helmut Heidenfelder fordert eine flexible und leistungsfähige Rückemaschine

Kurz formuliert rückt das Forstunternehmen Helmut Heidenfelder, Lohr-Rodenbach, meist motor-manuell geerntetes Holz, überwiegend starker Dimensionen und zu großen Teilen am Hang. Das Arbeitsprofil des Ein-Mann-Betriebes aus dem Spessart scheint dabei fast so, als habe es als Vorlage für die Entwicklung der Kombi-Rückemaschine „Felix“ von Pfanzelt gedient. Entsprechend zeigt sich nach jahrelanger Erfahrung, sein „Felix 211 6WD V“ kann genau das, was Helmut Heidenfelder benötigt.

 

Eugen Heidenfelder ist ein Zeitzeuge der Entwicklung der Holzrücketechnik in den letzten Jahrzehnten. Da hört man dann an einem Altbestand: „Hier habe ich noch mit meinem Vater mit dem Pferd gerückt“, und der 75-jährige, der gerade erst den Hang erklommen hat, wie es viele Jüngere kaum schaffen würden, beginnt zu erzählen. Bis zu Beginn der 1970-er Jahre habe man sich mit der vom Vater begonnenen Pferderückung und dem Holztransport per Pferdewagen halten können. Bis dahin wurde nahezu alles Kurzholz von Kiefer, Fichte, Lärche oder Eiche, welches in der Gegend geschlagen wurde, von hier zum Main transportiert und von dort weiter in die Gruben. Doch das Thema verlor mit dem Grubensterben an Bedeutung, andere Abnehmer kamen dagegen auf.

1970 zog dann bei Heidenfelder motorisierte Technik ein: zunächst ein „Unimog“, dann kam der „MB Trac“, später Schlepper von Fendt und Pfanzelt, und irgendwann kamen die ersten beiden Spezialschlepper „Felix“. Sohn Helmut, gelernter Maschinentechniker, blieb praktisch nichts anderes übrig, als in die Rückertradition einzusteigen. Seit die Einsätze des Seniors in den letzten fünf Jahren deutlich weniger geworden sind, ist Helmut Heidenfelder praktisch als Ein-Mann-Unternehmen tätig. Vater Eugen hilft nur noch aus, „wenn es brennt“.

Langjährige Geschäftsbeziehungen verbinden die Heidenfelders mit dem Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Im Betriebsteil Spessart, der sich an den Hängen des Hafenlohr-Tales befindet, dominieren Buchen, aber auch Fichten, Kiefern, Lärchen und Douglasien. Ein großer Teil der Bestände stockt hier auf kurzen, aber recht steilen Hängen, viele davon mit Blocküberlagerungen. Leichter zu bewirtschaften sind die Bestände, die sich oberhalb der Hänge auf einem Plateau befinden. Eine Besonderheit des Waldgebietes, in dem Heidenfelder überwiegend tätig ist, ist dessen komplette Umzäunung. Massive Grundmauern langer Zaunabschnitte, gebaut aus Blöcken, wie sie auf den Hängen in Massen liegen, verweisen auf den historischen Ursprung dieses Wildparks. Heidenfelder arbeitet für drei Reviere des fürstlichen Forstbetriebs und weitere Waldbesitzer in der Umgebung. Damit ist er ganzjährig ausgelastet. Außerhalb der Einschlagszeit pflegt er u.a. die Waldwege. Zwei Mal pro Jahr werden mit einem eigens angeschafften Wegehobel die Bankette in Schuss gehalten und kleinere Schotterverlagerungen repariert. Bei jeweils vier Überfahrten liegt dabei das Ziel bei 15 km gepflegtem Weg pro Tag.

 

Arbeitsspektrum wie gemacht für den „Felix“

Durch das breite Leistungsspektrum, das der Ein-Mann-Betrieb im Zusammenspiel mit den Waldarbeiter-Rotten in den Revieren abdeckt, erlaubt die jährlich gerückte Holzmenge von 15 000 Fm nur eine grobe Einordnung der Leistung. Viele Arbeiten erfolgen auch im Zeitlohn. Lang- und Kurzholz rücken, Gassen von Kronenmaterial befreien, Fällunterstützung geben, lange Seilstrecken überwinden, wenn auf Flächen mit großen Blöcken gerückt wird – und, und, und. Hier ist ein hohes Maß an Flexibilität und geeignete Technik gefragt. Unter den Bedingungen, die bei Heidenfelder vorherrschen, sprach dabei vieles für eine Kombirückemaschine. Als dann auch noch die Bedeutung des Kurzholzes zunahm, entschied sich der Unternehmer, seine beiden „Felix“-Vierradmaschinen durch zwei Sechs-Rad-Maschinen des Typs „Felix 211 6WD V“ zu ersetzen. Zur Ausstattung gehört eine Doppelwinde vom Typ „Pfanzelt 0608“ mit 2 × 8 t Zugkraft und einer maximalen Seilaufnahme von 100 m (bei 12 mm Seilstärke) sowie eine Klemmbank zur Langholz-Rückung. Zur Manipulation von Lang- und Kurzholz sowie von Kronenmaterial dient ein Forstkran „Pfanzelt 7185“ mit 8,5 m Reichweite, 70 kNm Hubmoment (netto) und 27 kNm Schwenkmoment.

Das V in der Bezeichnung der Maschine steht für „variabel“ und bedeutet, dass das Fahrzeug mittig um 1200 mm ausgefahren werden kann, wodurch die Ladelänge von 3,24 auf 4,44 m verlängert werden kann, sodass auch 6-m-Abschnitte tragend gerückt werden können (Ladequerschnitt 3,2 m²). Etwa 6 Fm passen in den voll ausgefahrenen Rungenkorb. Natürlich sei der „Felix“ dann nicht mehr so wendig, räumt Heidenfelder ein, aber man habe eben im Bedarfsfall die Möglichkeit, mit nur wenigen Minuten Aufwand einen leistungsfähigen Tragschlepper aus der Maschine zu machen. Auf der anderen Seite sei der unteleskopierte „Felix“ sehr beweglich, was der schonenden Langholzrückung zugute kommt, die zudem mit dem aufgebauten Kran unterstützt werden kann.

Beim Rücken von sehr starkem Holz wird deutlich, dass der „Felix“ von Heidenfelder mit 180 PS ausreichend für seine 15,1 t Leergewicht und 9 t Nutzlast motorisiert ist. Die Kraft wird über ein stufenloses, leistungsverzweigtes „S-matic“-Getriebe von ZF auf die Räder übertragen. Auch für die Arbeitshydraulik des Krans steht ausreichend Leistung zur Verfügung; maximale Kraft für die Kranhydraulik liegt schon bei leicht erhöhter Leerlaufdrehzahl an.

Die aktuellen Fahrzeuge der „Felix“- Serie, zu denen Heidenfelders Maschinen noch nicht gehören, verfügen über Deutz 6-Zylinder-Motoren mit 129 kW und Rußpartikelfilter. Künftige Fahrzeuge werden zudem mit Adblue- Einspritzung und externer Abgasrückführung ausgerüstet. Unter der Anpassung an die Abgasnormen, für die Radstand und Motorraum verlängert werden mussten, habe die Wendigkeit nicht gelitten, erklärt Peter Voderholzer, Marketingleiter von Pfanzelt.

 

Auch Details erleichtern die Arbeit

Für den nötigen Überblick sorgt ein elektronisch um 350° drehbarer Bedienstand in der Kabine. Weiteren Komfort und Vorteile für die Arbeitsleistung bietet die Maschine durch eine automatische Stillstandsregelung: nimmt der Fahrer den Fuß vom Fahrpedal, verzögert die Maschine per Motorbremse bis zum Stillstand. Nach einiger Zeit ohne weitere Fahrbefehle, oder beim Verlassen des Fahrersitzes (z.B. zum Anschlagen), wird das Getriebe mechanisch blockiert, die Maschine also automatisch fixiert.

Die Kombination aus 8,5 m-Kran und der Geometrie der Maschine bieten dem Bediener einen großen Vorteil. Obwohl der Kran mittig hinter der Kabine sitzt, kann man damit Holz vor der Maschine aufnehmen und hinten auf dem Rungenkorb legen, seitlich zum Rücken mit der Klemmbank ablegen, oder in der Bergauffahrt die Gasse räumen, um dann bergab zu laden. Sehr zu schätzen weiß Heidenfelder auch den hydraulisch höhenverstellbaren Seilrollenbock, mit dem die Einlaufrollen der Winden deutlich angehoben werden können, was für ihn u. a. das Seilen auf den Flächen mit starker Blocküberlagerung erleichtert. Es bietet aber auch an „normalen Hängen“ Vorzüge, weil so das angeschlagene Stammstück besser angehoben wird.

Neben den beiden „Felix“ hat Heidenfelder noch zwei Fendt-Rückeschlepper im Einsatz, zum Seilen starken Holzes, aber auch als Holzernte- Unterstützungsschlepper (UVVSchlepper). Diese Funktion kann aber auch der „Felix“ übernehmen.

Da Heidenfelder nahezu die meiste Zeit alleine rückt, stellt sich die Frage, warum er zwei „Felix“ und zudem noch zwei Fendt-Schlepper im Einsatz hat. Doch das ist schnell erklärt: Während der Einschlagszeit vom Herbst bis etwa Ende März ist der Rücker eng mit der Arbeit der beiden Drei-Mann-Rotten des Privatforstbetriebes verbunden. Er soll sich stets zur Unterstützung und aus Sicherheitsgründen in der Nähe des Schlages bereit halten, wobei die Schlagorte beider Rotten weit auseinander liegen können. Zudem erwartet sein Auftraggeber, dass bei der Starkholzernte zeitnah das zu Boden gebrachte Holz gerückt wird. So soll zum Beispiel verhindert werden, dass beim verjüngungsschonenden Fällen auf die Gassen die nächsten Stämme auf liegendes Holz fallen und reißen. Zwar ist der „Felix“ mit bis zu 40 km/h auf der Straße und bis zu 14 km/h im Wald recht schnell. Trotzdem ist Heidenfelder im Bedarfsfall mit dem Auto zügiger vor Ort, zumal die Maschine beim Berühren von öffentlichen Straßen jedes Mal straßentauglich hergerichtet werden müsste (z. B. Kotflügel aufbauen, Ketten von den Reifen demontieren, usw.). Also steht jeweils ein „Felix“ nahe bei den Schlägen, und nur der Rücker setzt auf Zuruf um. Dies ist auch wichtig zu wissen für die Beurteilung der Einsatzstunden. So kommt es, dass die jüngere der beiden Maschinen nach knapp fünf Jahren erst etwa 3 000 Stunden auf der Uhr hat. Der zweite, 2009 angeschaffte „Felix“, bringt es auf 7 000 Betriebsstunden. Dass man den Maschinen ihr Alter nicht ansieht, verdeutlicht, wie versiert Heidenfelder damit umgeht. So kann er alles aus dem Potenzial des „Felix“ herauskitzeln, was auch Vater Eugen anerkennend betont. Wie der „Junior“ berichtet, hört er oft, man würde der Maschine garnicht ansehen, was in ihr steckt.

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