Forstmaschinenprofi - Schweizer Taschenmesser aus dem Allgäu

Pfanzelt Pm Trac im vielfältigen Einsatz in der Schweiz | Ein Unternehmen aus dem Aargau arbeitet mit einem Traktor der neuen

Baureihe von Pfanzelt in der Holzernte und Gehölzpflege.

Hanspeter Erne ist Gründer und Geschäftsführer der N.A.F. Natur-Areal-Forst GmbH aus Leibstadt, im Aargau. Wie der Name andeutet, ist die N.A.F. GmbH auf Landschafts- und Gehölzpflege sowie auf Forstarbeiten spezialisiert. Im Oktober 2023 hat Erne vom Allgäuer Hersteller Pfanzeltmaschinenbau einen Pm Trac 3830 gekauft. Der 292 PS starke Traktor ersetzt einen Pm Trac, den er sich im Jahr 2008 angeschafft hatte und vor drei Jahren mit 9.000 Betriebsstunden auf dem Zähler verkaufte. Der neue Pm Trac 3830 ist bereits der dritte Pm Trac der Firma Erne. Vor drei Jahren hat die Firma Erne als Ersatz für den ersten einen zweiten Pm Trac erhalten. Es war das Modell 2385.5 Dieser wurde nun durch das neue Modell ersetzt.

Pfanzelt hat in den 3830er Traktor einen 7,4 Liter großen Motor vom finnischen Hersteller Sisu eingebaut. Serienmäßig bietet der Hersteller seinen Kunden die 38er Traktoren mit einer Hydraulikleistung bis zu 160 Liter pro Minute an, optional ist ein Hydrauliksystem mit 200 Liter pro Minute Leistung erhältlich. Noch höhere Leistungen generiert ein direkt am Getriebe installierter Nebenabtrieb des Hydraulikkreislaufs, den Pfanzelt unter der Bezeichnung „Powerpack“ anbietet. Erne hat sich für die Option mit Powerpack entschieden, die zusätzlich 180 Liter Öl pro Minute bereitstellt: „Ausschlaggebend für die Anschaffung des 3830 Pm Tracs war die Leistungsfähigkeit der Maschine. Wir arbeiten mit einem Wüst-Hacker BBHK 100, für dessen optimalen Betrieb unsere bisherigen Traktoren nicht genügend Leistung erbrachten“, so Hanspeter Erne.

Wenngleich der Betrieb des Hackers für den Kauf des neuen Traktors mitentscheidend war, so setzt Erne den mit einem Pfanzelt-71102-Kombikran bestückten Pm Trac vielseitig in der Landschaftspflege und der Holzernte ein: als Zugmaschine des Rückeanhängers bei der Holzbringung im Wald, als Systemmaschine für den Baumschnitt und für Baustellenrodungen, als Trägermaschine für Mulchgeräte oder für Mäharbeiten an Straßenböschungen. Dabei schätzt er besonders das Schnellwechselsystem von Pfanzelt, das den Austausch von Arbeitsgeräten werkzeuglos in wenigen Minuten erlaubt. „Dank dem Schnellwechsler arbeiten wir bei der Landschaftspflege immer mit den optimalen Geräten und steigern dadurch unsere Produktivität“, erklärt Erne und meint: „Pfanzelt preist den Traktor zurecht als Schweizer Taschenmesser für die Wald- und Gehölzpflege an.“

Eigenes Chassis

In der Tat ermöglicht das Schnellwechselsystem, die Pfanzelt-System-Aufnahme (PSA) mit vier Anbauräumen, neben dem Austausch von Arbeitsgeräten am Kran auch die Demontage des Krans und von Seilwinden in weniger als zwanzig Minuten. An Front und Heck sind an den Rahmen des Schleppers zwei Dreipunktanbauräume integriert. Die PSA ist nur für den Heckaufbauraum verfügbar. Optional rüstet der Hersteller den Pm Trac auch mit Frontladerkonsolen aus.

Das Chassis fertigt Pfanzelt seit 2013 selbst. Seit der Vorgängerbaureihe 36 werden jetzt bis auf den Motor nahezu alle Teile des Chassis selbst produziert, unter anderem das Getriebe und die Achsen. So hat man den Tragrahmen mit den vier Anbauräumen der PSA für die Aufnahme schwererer Arbeitsgeräte konzipieren können. Mit der aktuellen Baureihe hat sich die Kabinenposition nicht geändert, diese ist bedingt durch das Trac-Konzept mittiger als bei landwirtschaftlichen Traktoren. Geräte wie Kran und Seilwinde werden über der Hinterachse platziert, dies ist ideal für den Schwerpunkt der Maschine. Dank seiner Außenbreite von 2,75 Metern steht der Traktor auch in Querrichtung fest, was Erne bestätigt: „Beim Holzrücken oder bei Baumschnitten mit dem Kran steht die Maschine auch ohne Seitenstützen stabil.“

Mit dem neuen Chassis produziert der Allgäuer Maschinenbauer auch das Transaxle selbst, die Einheit aus dem stufenlos leistungsverzweigten Getriebe „variaDrive“ und der planetengetriebenen Hinterachse. Für die älteren Baureihen hatte Pfanzelt das Transaxle noch von ZF bezogen. Mit der Fertigung des eigenen Chassis und der eigenen Getriebeeinheit hat Pfanzelt die neuen Traktoren besser an die Anforderungen der Forstwirtschaft und der Gehölzpflegeangepasst und verwendet damit kaum noch Komponenten von Landwirtschaftsschleppern.

Spezielle Kranhydraulik

Mit dem leistungsverzweigten, stufenlosen Getriebe „variaDrive“ erreicht der Traktor eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h – serienmäßig ist der Pm Trac für dieses Tempo straßenzugelassen. Für Hanspeter Erne war dies ebenfalls ein wichtiges Kriterium beim Kauf des Traktors: „In unserer Region müssen wir den Schlepper oft von einem Ort zum anderen umsetzen. Wir verbringen somit viel Zeit auf der Straße.“ Der Unternehmer schätzt auch die Fahrtrichtungsumkehr seines neuen Traktors, die sanfter und schneller erfolgt als bei den Vorgängermodellen, ebenso wie die aktive Stillstandregelung. Besonders hat es ihm aber die Bedienung in der Kabine angetan: „Man kann heute die Fahrtrichtung wechseln, ohne dabei die Joysticks loslassen zu müssen.“

Das wichtigste Arbeitsgerät am Trakor ist für den Unternehmer der Kran. Ernes 3830 Pm Trac ist mit einem von Pfanzelt selbst entwickelten 71102-Kombikran bestückt. Pfanzelt bietet zwei verschiedene Kranbaureihen an. Bei der einen Baureihe ist die Kransäule niedrig und somit speziell für das Rücken von Langholz ausgelegt. Die Krane der zweiten Baureihen stehen auf einer höheren Kransäule und sind somit für vielseitigere Arbeiten konzipert: zum Rücken sowohl von Langholz als auch von Kurzholz mit dem Rückeanhänger. Erne hat sich für die zweite Variante entschieden, denn im Wald arbeitet er fast ausschließlich mit dem Rückeanhänger und hat sich deswegen auch keine Seilwinde angeschafft. Dafür hat er sich von der Rappo AG, dem Schweizer Importeur von Pfanzelt, am Kranfuß einen geteilten Hydraulikblock mit zwei Eingangsplatten einbauen lassen. „Dank des geteilten Hydraulikblocks steht dem Kran mehr Hydraulikleistung zur Verfügung.“

Kleinstrukturierter Wald

Hanspeter Erne hat den Dienstleistungsbetrieb auf der Basis der elterlichen Landwirtschaft aufgebaut, wobei der Landwirtschaftsbetrieb bis heute bestehen geblieben ist. „Als ich das erste Jahr meiner Landwirtschaftslehre bei meinen Eltern absolvierte, erkannte ich bereits, dass der Landwirtschaftsbetrieb zu klein war, um in der Zukunft überlebensfähig zu sein. Deswegen habe ich ein zweites Standbein geschaffen, als ich den Betrieb übernahm.“ 1995 fing Erne als Einmann-Unternehmen mit Lohnarbeiten an, anfangs teilweise in der Landwirtschaft, doch bald ausschließlich im Forst und in der Landschaftspflege. 2003 gründete er aus seinem bestehenden Lohnunternehmen heraus die N.A.F. GmbH, die mittlerweile mit ihm zusammen acht Personen beschäftigt. Den Großteil der Aktivitäten macht heute die Grünflächenpflege aus. Dazu gehören Böschungspflege an Bächen, Straßen und Bahnlinien, die Pflege großer Firmenareale, Baustellenrodungen, Hecken- und Gehölzpflege sowie Spezialfällungen.

Forstarbeiten decken heute etwa ein Drittel des Arbeitsvolumens ab, obwohl Ernes Herz für die Holzernte schlägt: „Während meiner Lehre ging ich im Winter im Akkord holzen. Das war eine schöne Zeit. Doch im Aargau ist der Wald kleinflächig strukturiert, und als Unternehmer kann ich mich daher nicht ausschließlich auf Arbeiten im Wald spezialisieren.“ Hinzu komme, dass der Aktionsradius der N.A.F. GmbH nur hundertachtzig Grad betrage. Leibstadt liege nämlich an der deutschen Grenze und sein Unternehmen habe wenig Aufträge im Südschwarzwald. Dort seien Unternehmen mit Vollerntern und Rückezügen konkurrenzfähiger. „Im Aargau können wir wegen der kleinflächigen Waldstrukturen und wegen des Reliefs fast nur motormanuell Holz ernten. Die vollmechanisierte Holzernte lohnt sich hier kaum“, so Erne.

Westtech-Fällgreifer

Hanspeter Ernes Nachfolge für die Betriebsleitung ist übrigens gesichert: „Meine beiden Söhne Pascal und Ramon wollen einmal meinen Platz einnehmen. Beide arbeiten bereits im Betrieb, worüber ich mich sehr freue“, sagt Erne. Betriebliche Entscheidungen diskutiert er heute schon mit seinen beiden Söhnen. „Dabei treffen auch unterschiedliche Ansichten aufeinander. Zum Beispiel waren meine Söhne gegen die Anschaffung eines Westtech Woodcracker CS510 crane für den Pm Trac.“

Mittlerweile arbeitet die N.A.F. GmbH mit zwei verschiedenen Fällgreifern. Einer ist am Herkules-Teleskopkran des Unternehmens mit dreißig Meter Reichweite montiert. „Der Greifer ist sehr beweglich, er schneidet sauber und sicher, was für Ästungen an hohen Straßenbäumen zur Verkehrssicherung wichtig ist. Weniger eignet sich der Fällgreifer allerdings für Arbeiten, die hohen Durchsatz erfordern“, erklärt der Unternehmer. Für solche Arbeiten setzt die N.A.F. GmbH einen Fällgreifer mit Messern an einem Acht-Tonnen-Bagger ein. Diese Kombination nutzt das Unternehmen beim selektiven Schneiden von Hecken und bei Baumschnitten an kleineren Bäumen. Der Fällgreifer am Bagger arbeitet schnell, und dank der Messer lassen sich auch bodennahe Schnitte ohne Verschleiß der Schnittwerkzeuge durchführen. Die Anschaffung des Woodcracker für den neuen Pm Trac scheint auf den ersten Blick somit keine weiteren Vorteile zu bieten. Erne meint jedoch: „Der Woodcracker und der Pm Trac sind optimal aufeinander abgestimmt. Damit arbeitet der Fällgreifer sehr schnell. Außerdem können wir ihn dank des Schnellwechselsystems auch punktuell auf unseren Baustellen einsetzen. Aus diesem Grund habe ich mich gegenüber meinen Söhnen durchgesetzt.“

Ferdinand Oberer, Forstfachverlag

 

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